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Ausgewählte Werke von Günter Wand

Günter Wand

Geboren am 7. Januar 1912 in Elberfeld, studierte Günter Wand in Köln und München. Schon als Zwanzigjähriger trat er ins Berufsleben ein und lernte sein Handwerk „von der Pike auf“, erst als Korrepetitor der Wuppertaler Oper, dann als Operetten- und Opernkapellmeister in Allenstein/Ostpreußen. Weder Nazi noch Anpasser, fand er vier Jahre lang keine seinem Können angemessene Stellung, bis sich ihm 1938 eine Chance in Detmold bot. Von dort aus holte ihn ein Jahr später der Kölner Intendant als Ersten Kapellmeister an sein großes Opernhaus. Dann kamen Krieg, Bomben, Zerstörung. Das Ende des “Dritten Reichs” überlebte Wand in Salzburg, erst als Chef des Mozarteum-Orchesters, dann als Musical-Arrangeur des amerikanischen „spezial service“.

 

Im Oktober 1945 kam Wand zurück ins total zerstörte Köln, wo er mit dem Wiederaufbau von Oper und Konzert beauftragt wurde. Ein Jahr später wurde er als Deutschlands jüngster Generalmusikdirektor in beiden Ämtern bestätigt, konzentrierte sich aber als Gürzenich-Kapellmeister zunehmend auf sein Orchester. In seinen fast 30 Kölner Jahren machte er es zu einem der besten deutschen Klangkörper. In kühnen Programm-Kombinationen verband er die große klassisch-romantische Musik mit Vergangenheit und Gegenwart, erarbeitete ein Repertoire von Monteverdi und Bach bis Zimmermann und Ligeti. Insbesondere holte er die von den Nazis verbotene “entartete” Musik nach Deutschland zurück und engagierte sich mit Dutzenden wichtiger Ur- und Erstaufführungen für die junge Generation. Das in der „Ära Wand“ erreichte künstlerische Niveau war einzigartig.

 

1974 übersiedelte er in die Schweiz und arbeitete von dort aus intensiv mit den Orchestern der ARD, der BBC und von NHK Tokio. Seine 1977 mit dem WDR-Sinfonieorchester begonnene Produktion sämtlicher Bruckner- und Schubert-Sinfonien wurde zum Welterfolg –  und zum Beginn seiner Alterskarriere. Von 1982-91 war Günter Wand Chefdirigent des NDR-Sinfonieorchesters und blieb als dessen Ehrendirigent auf Lebenszeit aktiv bis zuletzt. Mehrfach preisgekrönte Schallplattenzyklen (Brahms und Beethoven) und seine berühmten “Live Recordings” zeugen von diesen späten Jahren. Zugleich war er “Chief Guest Conductor” des BBC Symphony Orchestra, hatte sensationelle Auftritte in Tokio und am Pult des Chicago Symphony Orchestra. Wahre Triumphe konnte er auf den Londoner “Proms” und den Festivals in Edinburgh, Berlin und Schleswig-Holstein feiern. Außerdem konzertierte er regelmäßig mit den Münchener und, vor allem, mit den Berliner Philharmonikern, mit denen er seine vielleicht schönsten Schubert- und Bruckner-Aufnahmen als „Live Recordings“ umjubelter Konzerte realisierte.

 

Wands Musizieren berührte durch eine unnachahmliche Balance von werkgetreuer Perfektion, emotionaler Erfüllung, intellektueller Kontrolle, äußerster Sensibilität und spiritueller Durchdringung. „Der Musik dienen“, nannte er seinen Auftrag. Siebzig Jahre lang hat ihn dieser völlig uneitle Mann zu erfüllen versucht. Dabei ist er zu einsamer Größe aufgestiegen, eine weit herausragende Figur in unserer umtriebigen Zeit geworden, sein Name Synonym für höchste musikalische Qualität.

Günter Wand starb im Alter von neunzig Jahren, am 14. Februar 2002, in seinem Haus in Ulmiz, einem kleinen Dorf im Schweizer Kanton Fribourg.