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Ausgewählte Werke von Klaus Tennstedt

Klaus Tennstedt (1926 – 1998)

Bei großen Dirigenten wird das weltumspannende Netzwerk der Musik oft besonders deutlich erkennbar: Grenzen, Kontinente und Sprachen sind aufgehoben, was zählt, sind allein das Können und Charisma des Künstlers. An vielen deutschen Orchestern der Spitzenklasse wirken daher ausländische Dirigenten. Auf der anderen Seite gibt es einige deutsche Dirigenten, die ihrerseits einen Teil ihrer internationalen Karriere im Ausland gemacht haben.

Einer der Erfolgreichsten war hier zweifelsohne Klaus Tennstedt. Auch wenn er immer wieder wichtige Positionen in Deutschland innehatte und auch viel im eigenen Land dirigierte, so hat er doch als deutscher Botschafter der Musik gewirkt, in Schweden, England und Frankreich, aber auch in Kanada oder in den USA, um nur einige Länder zu nennen.

Geboren wurde Klaus Tennstedt am 6. Juni 1926 in Merseburg. Am Leipziger Konservatorium studierte er Geige und Klavier und nahm schon als Zweiundzwanzigjähriger die Stelle eines Konzertmeisters beim Stadttheater in Halle ein. Weitere Stationen waren eine erste Kapellmeisterstelle an der Chemnitzer Oper (1954), die Position des Generalmusikdirektors an der Dresdner Landesoper (1958), und die der Leitung des Mecklenburgischen Staatstheaters in Schwerin (1962). Dann verließ er (1971) die damalige DDR und ging nach Schweden. Dort dirigierte er zunächst am Stora-Theater in Göteborg und wurde zu einem gern gesehenen Gast beim Sinfonieorchester des Schwedischen Rundfunks.

Schon kurz darauf meldete sich die Kieler Oper und bot die Position des Generalmusikdirektors an. So wechselte Klaus Tennstedt (1972) in die Bundesrepublik.

Doch sein Ruf, der zunächst nur über die Ostsee von Stockholm nach Kiel reichte, überwand schon bald auch den großen Ozean: 1974 trat er in Nordamerika mit dem Toronto Symphony Orchestra und mit dem Boston Symphony Orchestra auf. Sein internationales Ansehen wuchs und so trug ihm der Norddeutsche Rundfunk die Chefdirigentenstelle an, eine Position (1979 – 1981), die er mit viel Engagement ausfüllte.

Tennstedt war kein Pultstar oder gar Magier, er gab sich eher scheu und zurückhaltend. Seine musikalischen Visionen waren jedoch ausgeprägt und duldeten keine Kompromisse. Er wurde von der Fachpresse für seinen warmen und gefühlvollen Ton gelobt, besonders als Interpret der Werke von Bruckner und Mahler. Sein Repertoire war von einer ungewöhnlichen Breite, Tennstedt mochte nicht diese Art von Festlegung oder gar Spezialisierung. Das London Philharmonic Orchestra holte ihn nach England als ersten ständigen Gastdirigenten; diese Position bekleidete er über 14 Jahre. Er erhielt die gleiche Aufgabe auch beim Minnesota Orchestra.

Tennstedt gastierte bei den Berliner Philharmonikern, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, oder auch beim Orchestre de Paris. Endlich boten ihm die Londoner Philharmoniker (1983) die Stelle des Chefdirigenten an. Doch schon vier Jahre später musste er das Amt aus gesundheitlichen Gründen wieder aufgeben. Die Engländer ehrten ihn (1994) mit einem Ehrendoktorhut an der Universität Oxford.

Das Festkonzert zu diesem Anlass wurde sein letzter öffentlicher Auftritt. Am 11. Januar 1998 starb Klaus Tennstedt in Kiel.